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Wie Kreativität uns bei der Lösungsfindung helfen kann

„Ein Mensch sitzt kummervoll und stier vor einem weißen Blatt Papier.

Jedoch vergeblich ist das Sitzen – auch wiederholtes Bleistiftspitzen

Schärft statt des Geistes nur den Stift. Selbst der Zigarre bittres Gift.

Kaffee gar, kannenvoll geschlürft den Geist nicht aus den Tiefen schürft.

Darinnen er, gemein verbockt, höchst unzugänglich einsam hockt.

Dem Menschen kann es nicht gelingen, ihn auf das leere Blatt zu bringen.

Der Mensch erkennt, dass es nichts nützt, wenn er den Geist an sich besitzt.

Weil Geist uns ja erst Freude macht, sobald er zu Papier gebracht.“

Eugen Roth

 

Kennst Du das? Du solltest eine Aufgabe eigentlich längst beendet oder zumindest begonnen haben, doch irgendwie hakt es wieder mal gewaltig in Deinen Hirnwindungen und Deine Gedanken scheinen aus dem Verknoten nicht mehr rauszukommen. Also schiebst Du noch ein bisschen und/ oder strengst Dich noch ein wenig mehr an. Doch auch wenn Du noch so sehr drückst, das Einzige was in greifbare Nähe rückt, ist die Deadline…

 

Und, was spürst Du? Treibt Dich dieser Gedanke zu Höchstleistungen an oder ist es auch bei Dir manchmal wie verhext und gerade dann, wenn es um etwas geht, bist Du wie blockiert? Und dann, ein anderes Mal, fließen die Gedanken so einfach aus dem Nichts in Dich hinein und die guten Ideen nur so aus Dir raus.

 

Über das obige Gedicht von Eugen Roth bin ich vor 2 Wochen gestolpert, als ich für den Blogartikel „Das schönste am Streit ist die Versöhnung“ einen passenden Text gesucht – und dann auch gefunden – habe. Und dieses heutige Gedicht hatte ich mir für einen Freitag herausgesucht, wenn ich mal keine Idee für ein Thema haben sollte. Nachdem ich allerdings diesen Entschluss gefasst hatte, bin ich in den letzten Tagen ständig auf das Thema „Kreativität“ gestoßen… es ist doch immer wieder erstaunlich, wie die Dinge zeitlich zusammenlaufen.

 

Und Kreativität geht uns alle an! Denn egal, ob wir am Schreibtisch oder im Alltag mit Aufgaben, Herausforderungen oder Problemen welcher Art auch immer konfrontiert sind, kreative Lösungswege zu finden ist oft leichter und eleganter, als „auf Biegen und Brechen“ oder „mit dem Kopf durch die Wand“ vorzugehen. Wenn wir dann das Gefühl haben, dass wir eine kreative Lösung gefunden haben, bekommen wir automatisch gute Laune und können manchmal nur so über uns und unser Werk staunen.

 

Allerdings ist das mit der Kreativität so eine Sache. Denn auf Knopfdruck kreativ sein können nur die wenigsten und auch ein „jetzt sei doch mal ein wenig kreativer“ bewirkt genau das Gegenteil. Das ist, wie wenn Du bewusst einschlafen willst… dann stellt sich der Schlaf erst recht nicht ein. Und genau so ist es mit Deiner Kreativität.

 

Und dennoch können wir kreative Denkprozesse in unserem Alltag immer wieder gut gebrauchen, erleichtern sie uns doch den Weg vom Problem zur Lösung. Wie schön wäre es, wenn wir eine Situation nicht erst -zigfach durchdenken müssten, um dann doch immer wieder auf die gleichen Gedankenschleifen zu kommen...

 

Auch in meinen Therapie- und Coachingprozessen geht es immer wieder darum, kreative Denk- und Handlungsprozesse anzuregen, zu entdecken und auch miteinander zu finden, um Mustern, die von uns jahrelang eingeübt worden sind, etwas Neues hinzuzufügen. Denn wenn wir die Dinge dann wieder zueinander in Beziehung setzen, kommt wieder Bewegung ins System.

 

Und genau darin liegt die Chance der Kreativität, die uns allen innewohnt! Nicht der Künstler hat die Kreativität gepachtet, nicht „der eine hat´s, der andere nicht“, sondern jeder von uns hat am Tag eine Vielzahl von Chancen, kreativ zu denken und zu handeln!

 

Unser Alltag schenkt uns dazu jeden Tag neue Möglichkeiten. Meist nehmen wir sie nur nicht wahr, weil wir durch unser Altbewährtes, unsere Denkmuster und unsere bisherigen Erfahrungen in unserer Wahrnehmung eingeengt sind. Daher kommt es, dass wir dann neue Anreize, Ideen oder Inspirationen achtlos an uns vorüberziehen lassen.

 

Was können wir also tun, um unsere Kreativität mal wieder ein klein wenig anzuschubsen? Das große Geheimnis liegt im „weniger ist mehr“, indem wir einen Gang zurückschalten und mal eine zeitlang das unbedingte Wollen und die damit verbundene geistige Anstrengung loslassen. Denn mit einer entspannteren Haltung gewinnen wir Abstand und geben unseren Ideen wieder mehr Raum und Zeit zu wachsen, sich zu entwickeln und zu reifen. Deadlines können zwar aktivieren, zu großer zeitlicher Druck ist aber kontraproduktiv.

 

Und statt sofort die Schere im Kopf herauszuholen und unsere oft sehr furchtbaren Gedankenansätze mit einem „das geht doch nicht, weil…“ zurechtzustutzen, könnten wir erstmal alle Gedanken und Ideen im Sinne eines Brainstormings dankbar annehmen. Denn meist müssen wir den bereits bekannten, bestehenden Dingen nur etwas Neues hinzufügen und diese im Miteinander neu anordnen. Wie Puzzleteile, die wir so lange hin- und herschieben, bis sie für uns ein sinnvolles Bild ergeben.

 

Interessanterweise fragen wir uns dann oft im Nachhinein, warum wir da nicht gleich draufgekommen sind, ist die Lösung letztlich doch so einfach und so offensichtlich. Dann geht es uns so wie dem griechischen Mathematiker Archimedes, der vor ziemlich langer Zeit „Heureka – ich hab´s!“ gerufen haben soll. Dieses spielerische Element, die Freude und der Spaß am Ausprobieren ist es, was bei kreativen Prozessen immer mitschwingt.

 

Wenn Du also das nächste Mal wieder einen Knoten in Deinen Gedankengängen haben solltest, könntest Du ja auch im wahrsten Sinne des Wortes mal einen „Gedanken – Gang“ machen. Steh (vom Schreibtisch) auf, komm in die Bewegung, mach einen Spaziergang oder geh in den Garten, tanze wild herum oder was Dir auch immer hilft, Deinem angestrengten Kopf mal eine kleine Pause zu gönnen. Denn dann erlaubst Du Deinen Gedanken wieder ins Fließen zu kommen und kannst anschließend umso mehr aus dem Vollen schöpfen.

 

Schalte also alle Deine Sinne auf vollen Empfang - Du wirst dabei ins Staunen kommen, was Dir so alles für Deine jetzige Situation vom Leben geschenkt wird! Dein „Ideen-Reich“ liegt meist direkt vor Dir, nur einmal kurz um die Ecke (gedacht).

 

Ich wünsche Dir ein wundervolles Wochenende,

herzliche Grüße,

Deine Corinna

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