Eigentlich wollte ich heute über ein anderes Thema schreiben. Doch aufgrund der aktuellen Entwicklungen auf unserer Welt und den stetig wachsenden Sorgen, die in Wellen so langsam oder auch immer wieder auf uns schwappen, will ich Dich heute mal in Kontakt mit Deiner inneren Kraft bringen. Und da so gut wie alle unsere Nachbarländer zu Risikogebieten erklärt wurden und uns empfohlen wird, so wenig wie möglich zu reisen, scheint es mir angebracht, Dich diesmal auf eine Reise "nach innen", auf eine Entdeckungsreise zu Deinem inneren Reichtum, einzuladen.
In Zeiten der Krise, der Unsicherheit, der Unstetigkeit, der unvorhersehbaren Dynamik und der permanent geforderten Flexibilität fühlen wir uns manchmal wie ein Blatt im Wind, das mit jeder Windböe erneut herumgewirbelt wird, sodass man manchmal gar nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Dann fällt die Orientierung besonders schwer. Wenn wir uns als Eltern, Partner, Freunde oder Kinder unserer eigenen Eltern so oder so ähnlich fühlen, können wir weder uns selbst, noch dem anderen Halt, Sicherheit, Stabilität, Geborgenheit oder Orientierung geben. Das geht auch nicht immer so wie wir uns das wünschen, doch um dies anderen hin und wieder schenken zu können, müssen wir erst selbst dementsprechend empfinden. Sobald wir also selbst Dinge tun, die uns in die innere Kraft und in unsere "Mitte" zurückbringen, hilft das zunächst einmal uns selbst, Krisenzeiten gut zu überstehen. Aber da wir Menschen soziale Wesen sind und wir von-, durch- und miteinander leben, machen wir nicht nur uns selbst damit ein Geschenk (weil sich das einfach besser anfühlt und wir uns nicht so schutzlos ausgeliefert fühlen), sondern auch unserem Umfeld und vor allem denen, die von uns abhängig und auf uns angewiesen sind - ganz besonders unseren (Enkel)Kindern!
Also möchte ich Dir heute eine kleine Gedankenübung an die Hand geben, die Dich dabei unterstützen soll, Deine Sorgen-Brille für einen kleinen Moment einmal abzulegen und Deinen Fokus auf das zu richten, was eben auch (!) in Dir ist: Deine ureigensten Stärken, Deine wichtigsten positiven Lebenserfahrungen, Deine bislang erworbenen Kompetenzen und Fähigkeiten. Wir vergessen das im Alltag leider nur immer wieder. Es ist also an der Zeit, Dir hin und wieder die aus den Augen verlorene Schatzkiste wieder einmal ein wenig genauer anzuschauen. Denn bloß, weil Du einen Gegenstand nicht beachtest oder woanders unterwegs bist, heißt es ja nicht, dass dieser nicht trotzdem immer noch dort liegt (und vielleicht sogar auf Dich wartet).
Also, lass uns anfangen! Du kannst diese Gedankenübung immer mal wieder im Verlauf des Tages und auch der ganzen nächsten Woche einfließen lassen oder Du nimmst Dir ganz bewusst einmal für ein paar - oder je nach persönlichen Vorlieben oder Umsetzungsmöglichkeiten auch ein paar längere - Minuten Zeit, klinkst Dich für einen Moment mal aus Deinem Alltag aus und sorgst dafür, dass Dich in dieser Zeit keine/r stört. Wenn Du Dich für diese Variante entscheidest, kannst Du Dir einen gemütlichen Platz suchen, die Stille genießen oder auch leise Hintergrundmusik laufen lassen und/oder Deine Gedanken aufschreiben oder -malen.
Und dann geh mal in Gedanken durch Dein bisheriges Leben, vielleicht machst Du dabei auch zeitliche Sprünge, und erinner Dich einmal an drei wichtige Höhepunkte, Sternstunden oder Erfolge in Deinem Leben, die Dir einfallen - und wenn Du magst, schreib sie Dir auf. Wie ging es Dir damals, was waren das für Ereignisse und was hast Du dabei empfunden? Welche Deiner Fähigkeiten haben Dir dabei geholfen, dass Du diese Erfolge erleben durftest? Was würdest Du einem anderen Menschen an Strategien, Verhaltensweisen und Kompetenzen empfehlen, wenn er eben diese Höhepunkte erreichen möchte? Welche Menschen waren damals an Deiner Seite, haben Dir dabei geholfen, Dich unterstützt oder Deine Erfolge mit Dir gefeiert? Vielleicht gelingt es Dir, diesen Situationen noch einmal ganz bewusst nachzuspüren und Dein Gefühlsleben von damals für einen kurzen Moment nochmal lebendig werden zu lassen. Und fällt Dir dabei was auf? Hast Du gerade ein Lächeln im Gesicht oder. verändert sich gerade was in Dir drin? Eigentlich komisch, denn im Außen, wenn Du so um Dich schaust, ist gerade alles gleich geblieben, oder? Und trotzdem können wir allein mit Kraft unserer Gedanken unser inneres Erleben beeinflussen. Erstaunlich, oder?
Und wie bei jedem Menschen gehören auch zu Deinem Leben neben grandiosen Momenten ebenso die nicht so schönen Zeiten. Denk doch einfach mal an drei Krisen in Deinem Leben, die Deiner Vergangenheit angehören. und die Du in Deinem Leben schon gemeistert hast. Die spannende Frage, die Du Dir dabei einmal selbst stellen darfst ist, wie Du dies geschafft hast. Welche Fähigkeiten haben Dir dabei geholfen, welche Menschen waren in dieser Zeit an Deiner Seite? Und vielleicht hattest Du eine dieser Krisen genutzt, um daraus Neues entstehen zu lassen? Denn nicht selten bilden genau diese Krisen Wendepunkte in unserem Leben, die für unser persönliches Wachstum und für den weiteren Verlauf unseres Lebens entscheidend sind.
All diese Fähigkeiten, Kompetenzen und Strategien, die Du - egal ob in guten oder schlechten Zeiten - Dir im Laufe des Lebens angeeignet hast, sind Schätze Deiner inneren Schatzkiste. Und diese sind es auch, die Dir immer wieder gute Dienste leisten und bisher geleistet haben. Auf diese kannst Du mehr als stolz sein und auch wenn Du diese nicht in jeder Situation sofort verfügbar hast, so sind sie dennoch da und gewinnen bei näherer Betrachtung wieder an Größe und Bedeutung.
Und gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, immer mal wieder einen Blickwechsel vorzunehmen, die Sorgenbrille hin und wieder abzulegen, Deinen Blick auf Dich selbst zu richten, auf Deine Stärken, Deine ganz eigenen Vorgehensweisen, die Dich schon so oft durch die ein oder andere Lebenssituation gebracht haben. Und wenn Du nächstes Mal wieder ein ähnliches Gefühl wie das von mir oben beschriebene Blatt im Wind hast oder Du merkst, dass Du ins gefühlsmäßige Straucheln gerätst, dann achte nicht auf die Windböe. Achte nicht auf oben oder unten. Steig aus deinem inneren Kopfkino aus. Nimm die Sorgenbrille ab. Und richte Deinen Blick wieder auf Deine Schatzkiste. Ganz bewusst - und wenn Du gedanklich eine Lupe zur Hilfe nimmst, um sie besser erkennen zu können. Sie ist da. Sie hat Dich bis hierher gebracht. Und sie wird es sein, die Dich auch durch diese Zeit bringen wird.
Herzliche Grüße,
Deine Corinna
Ach, fast hätt ich's vergessen: ich unterstreiche nochmal, dass wir Menschen soziale Wesen sind und somit von- und miteinander lernen (in der Lernpsychologie spricht man auch von "Modelllernen"). Lasst uns daher gegenseitig mit auf den Weg nehmen und immer mal schauen, wie es andere machen, um gut durch diese Zeit zu kommen. Denn wir können in jeglicher Hinsicht viel voneinander lernen - in Deiner Schatzkiste immer wird genügend Platz für Neues bleiben! Und auch wenn sich derzeit bedauerlicherweise viele nicht wie sonst sehen und treffen, so können wir dennoch bewusst den Kontakt zueinander aufrecht erhalten und vor allen Dingen miteinander im Gespräch bleiben! Und statt wie sonst üblich mit Freunden nur zu texten, greife ich übrigens in letzter Zeit wieder viel häufiger auch mal kurz zum Telefon... und manchmal ergeben sich dabei ganz unverhofft die schönsten Gespräche - so kann man auch ältere Verhaltensweisen wieder ganz neu entdecken...
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